Beziehungsmedizin Transgenerationell/Transkulturell, interaktives Seminar im Wintersemester 2021/22 – Wahlpflichtfach Klinik für Vorkliniker; Bewegendes Seminar zwischen den Generationen
Zeit und Ort: Wenn digitalisiert, dann mittwochs 16.30 – 18.30 Uhr; wenn in Präsenz: Turnhalle des Klinikums auf den Lahnbergen; mittwochs 13.00 – 15.00 Uhr
Liebe Studierende,
das Seminar Beziehungsmedizin Transgenerationell/Transkulturell ist eine Wahlpflichtveranstaltung, um sich mit Bewegenden Ereignissen in der Medizin vertraut zu machen. Wahlpflichtveranstaltung heißt auch, dass angeregt wird zu bundesweiten Versuchen, die noch immer bestehende Kluft zwischen Klinik und . Vorklinik zu überwinden. – Die Bewegenden Ereignisse können mit Hilfe der Krankheitserfahrung von Betroffenen erlebt, verstanden und aktiv aufgegriffen werden, die während des Seminares als Senior*innen am Seminar teilnehmen.. Dazu gehören selbstverständlich die Bewegenden Erfahrungen, die Sie alle gemacht haben im Rahmen von drei Lockdowns und des noch ungewissen Wintersemesters 2021/22 mit einem möglichen vierten Lockdown. Das hätte dann die Bearbeitung der Frage zur Folge, wie gehen Sie und ich als Hochschullehrer und Staatsbürger und zugleich als Arzt mit den Konsequenzen von Hygienevorschriften um. Die Frage der Verhältnismäßigkeit wird zur entscheidenden Frage; sie wird praktisch alle unsere Lebensbereiche tangieren, von der Generationenabfolge bis zur Klimakrise.
Das Seminar dient also nicht spezieller Informationsgewinnung, sondern der Vertiefung von Einsichten auf dem Boden von Vertrauen in die Gruppe. In anderen Worten: Es basiert auf körperlicher Selbsterfahrung in einer Arbeitsgruppe, die im glücklichen Falle zu einem Team wird. – Eine Gruppe von durchschnittlich 70jährigen Senior*innen trifft sich wöchentlich mit Ihnen, den Studierenden. Abgehandelt werden Krankheitssymptome, die in der Regel von der Augen- bis zur Zahnmedizin, also von A – Z der Medizinischen Lehre reichen. Eine große Rolle spielt das Vertrautwerden mit Symptomen in der Allgemeinmedizin, daneben in der Inneren Medizin, Orthopädie (Sportmedizin!) und Gynäkologie/Geburtshilfe (vgl. nachfolgenden zwölfteiligen Aufbau und Lernziele des Seminares; www.schueffel.eu).
Für mich als Seminarleiter und für die Senior*innen geht unser Bestreben dahin, Sie als Studierende in eine Gruppe eintreten zu lassen, die im Ablauf der zwölfteiligen Semesterveranstaltung zu einem Team heranwächst. Das Heranwachsen geschieht keinesfalls unter den Bedingungen eines Sollens oder gar Müssens. Es geschieht vielmehr unter den Bedingungen eines Könnens, Dürfens und vor allem eines Wollens und im schönsten Falle eines Mögens.
In der jetzigen Zeit einer Syndemie (Horton, Lancet, 2020; eben nicht einer Pandemie!) geht es darum, unsere Möglichkeiten von Treffen zu Treffen zu erproben, wie es möglich sein wird, sich mit den fünf Hauptangeboten des Seminares (vgl. Inhalte des interaktiven Seminares Beziehungsmedizin, s.u.) so mit den anderen auseinanderzusetzen, dass der bestmögliche zwischenmenschliche Umgang erkannt und umgesetzt werden kann und beginnend als ärztliche Einstellung angeeignet wird. Ein ganzheitliches Vorgehen wird angestrebt, das später als Ärztlicher Weiterbildungsinhalt in der Psychosomatischen Grundversorgung vermittelt wird. Schon jetzt darf ich auf den deutschen und den internationalen Balintpreis aufmerksam machen, der ein derartiges psychosomatisch-ganzheitliches Vorgehen anerkennt (siehe meine Homepage).
Benotet wird das Seminar anteilig auf dem Boden persönlichen Einbringens in die Gruppe und eines Essais (in ausgesprochen subjektiv-persönlicher Weise gehalten, frei nach Michel de Montaigne,1553-1592) von fünf bis sieben Seiten Länge. Im Laufe der drei letzten Seminare wurde die stilistische Form des sog. „Essaiistische Protokolles (EP’s)“ entwickelt. Die weitere Entwicklung derartiger Schriftstücke wird davon abhängen, wie groß die Teilnehmerzahl am Seminar sein wird. Während früher die Teilnehmerzahl maximal auf sieben Studierende begrenzt war, hatte ich mich anlässlich der drängenden Nachfragen während des Sommersemester 2021 entschlossen, alle 28 Bewerber*innen zuzulassen – alle 28 haben das Seminar in äußerst erfolgreicher Weise gestaltet und – wie ich meine – hiervon profitiert.
Bitte melden Sie sich so früh als möglich an über das Sekretariat der Med. Psychologie, FB 20, Philipps-Universität Marburg Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Tel. 286 6250) und nachrichtlich an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Weitere Informationen: www.schueffel.eu Bitte legen sie Ihrer Anmeldung einen „Motivationsbogen“ bei. - Aus mir sehr gut erklärlichen Umständen heraus interessierten sich weitaus mehr Studierende für dieses Seminar in den jetzigen drei Lockdown-Semestern als dies zuvor der Fall gewesen war. Sollte dieser Zuspruch anhalten, würden zunächst Studierende bevorzugt einen Platz erhalten, die bisher noch kein Wahlpflichtfach besucht haben. Im Falle weiterhin bestehender freier Plätze würde ich mir vorbehalten, diese Plätze anhand des frei zu schreibenden Motivationsbogens zu vergeben, der in einer Länge von einer halben bis einer Seite von jedem/jeder Studierenden erwartet wird und die Frage beantwortet:
Was bewegt mich zu einer Teilnahme am Wahlpflichtseminar Beziehungsmedizin während des Wintersemesters 2021/22?
Inhalte des Interaktiven Seminares Beziehungsmedizin Transgenerationell/Transkulturell: Wintersemester 2021/22
1 | Das Angebot 27.10.2021 |
Jetzt: Aus natürlicher Einstellung heraus die Stimmung, Situation, Einstellung und den Umgang aufsuchen: vier Grundelemente einer Beziehungsmedizin von A bis Z: sich von der Allgemeinmedizin und Augenmedizin über die Chirurgie zur Zahnheilkunde bewegen. |
2 | 03.11.2021 | Bedeutung des Symptoms oder des Empfindens und Spürens aufgreifen; die immer vorhandene Bedeutung in der Medizin wahrnehmen. |
3 | 10.11.2021 | Das bio-psycho-soziale Modell im Heute, Gestern, Morgen als Nächsten Schritt vorwegnehmen: zum JETZT (hier) und zur Sinnbildung in der Medizin. Merksatz: Im Bewegen die Bedeutung vorwegnehmen |
4 | Die Frage 17.11.2021 |
Was geschieht, wenn ein ungelöstes Problem körperlich zum Ausdruck kommt, zur Einstellung wird, sich als Trauma zeigt und die Krankheitsverarbeitung bestimmt? - Ein und vier Arbeitsfelder von Arzt und Patient. |
5 | 24.11.2021 | Wann das Wort Stress zum Warnsignal wird und ein ungelöstes Problem anzeigt: Stärken und Schwächen des menschlichen Organismus einschätzen. |
6 | 01.12.2021 | Wo im Leben des Menschen Orte sind, die ungelöste Probleme anziehen; Das Prinzip der Entsprechung. Individuelle Entwicklungsgeschichten und ihre "operative" Angehbarkeit |
7 | 08.12.2021 | Wie Stress als Eustress gesundheitsfördernd ist; wie Stress als Disstress zum Sog für Krankheit wird. - Salutogenese und Pathogenese. Merksatz: Was geschieht wann, wo, wie? - Vier Frage-Pronomina ohne "warum"! |
8 | Der Ablauf 15.12.2021 |
Wer hat Mut?– Ich atme: Patient und Arzt als Grenzgänger zwischen Phantasie und Realität: Vertrauen als Ankerpunkt …ersinnt? - Sich auf das Selbstvertrauen des Anderen be-Sinnen und empathisch den Nächsten Kleinen Schritt (NKS) ableiten. |
9 | 12.01.2022 | ...erwirbt?– Krankheit steht im Lebenskontext; Gesundheit erwerbe ich im Beziehungskontext; …erwirkt? – Im Beziehungskontext vom "man" und "frau" zum ICH, zum ES und zum Rhythmus kommen und hierdurch wirken.- Merksatz: Wer hat Mut, ersinnt, erwirbt, erwirkt? |
10 | Die Beurteilung 19.01.2022 |
WER teilt mit mir den Hintergrund? - Vererbung als Mitteilung im bio-psycho-sozialen Hintergrund und in der Umwelt. |
11 | 26.01.2022 | ...erteilt Anderen Fortbildung? - Anthropologisch-phänomenologische Betrachtung als rhythmisches Geschehen innerhalb einer lebenslangen Fortbildung von Patienten, Ärzten, Gesunden und Studenten. Besprechung des Essays. |
12 | Letzte Perspektive 02.02.2022 |
...urteilt über Andere? - Studenten und Mitglieder der Gesundheitsgruppe beStimmen sich in Essays, Genogrammen und Lebensparabeln (evtl.) - Scheinausgabe. Merksatz: Gesund leben im Mitteilen, Erteilen, Ur-Teilen |
Studierende und „ehemals Studierende“ äußern sich zum Wahlpflichtfach/Seminar „Beziehungsmedizin Transgenerationell/Transkulturell“ nachfolgend. Sie bitte ich bereits jetzt, nachzudenken, was Sie erwarteten und was Sie dementsprechend in den Motivationsbogen schreiben werden.. Auch wäre es schön, wenn Sie überlegten, in welche Richtung sich dieses Seminar entwickeln könnte, wenn Sie bedenken, dass es sich historisch gesehen aus den jetzt 52 Jahre alten Anamnesegruppen entwickelt hat. Sie entstanden zunächst in der Universität Ulm und wurden dann übernommen von der Universität Marburg. Sie breiteten sich über den gesamten deutschsprachigen Bereiche aus. Schätzungsweise 30.000 deutschsprechende Ärztinnen und Ärzte haben sie durchlaufen, in Deutschland, in Österreich und in den ersten Jahrzehnten in der Schweiz. - Zunächst zitiere ich einige Stellungnahmen aus dem soeben zu Ende gegangenen Sommersemester 2021:
Transgenerationelle/transkulturelle Beziehungsmedizin
Ein kleiner Rückblick
Im folgenden Text möchten wir, Meff You und Olaf, widerspiegeln, ob und wie sich die Kommunikation innerhalb unsere Seminargruppe im Laufe der Zeit verändert hat. Wir möchten im Voraus anmerken, dass die Erfahrung, Bewertung und Verarbeitung der gesammelten Eindrücke überwiegend aus unserer subjektiven Wahrnehmung beschrieben wird.
Vorab noch Informationen zum strukturellen Aufbau: Wir haben uns auf folgende Einteilung geeinigt: Olaf beginnt mit der ersten Kontaktaufnahme bis zum Seminar/Protokoll 6, darauf folgt Meff You mit Seminar/Protokoll 7 bis zum Ende. Genießt die unkonventionelle Komposition aus Fließtext und kommentierten Zitaten aus euren literarischen Kunstwerken.
Nachdem Herr Schüffel alle Seminarteilnehmer/innen per E-Mail über die Aufteilung der Teams in Kenntnis gesetzt hatte, sollten die Mitglieder des ersten Teams jeweils als 2er-Gespann Kontakt zu den anderen vier Teams aufnehmen. Währenddessen war es noch Aufgabe der Gruppensprecher, Josie und Torbit, die persönlichen Daten der Studenten/innen zu sammeln und in einer Liste festzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns noch in unseren ersten Semesterferien, die für alle von Corona, Nebenjob, Pflegepraktikum und/oder Freizeit geprägt waren. Initiale Quelle der Kontaktaufnahme unter uns war die Organisation von WhatsApp-Gruppen in den jeweiligen Teams. In diesen fand neben dem vereinzelten Austausch von organisatorischen Informationen nur wenig Kommunikation statt. Es herrschte eine sehr verhaltende Stimmung. Da wir uns untereinander, bis auf wenige Ausnahmen, noch nicht kennengelernt hatten, war eine große Zurückhaltung zu spüren. Das Wintersemester war leider von viel Online-Präsenz und Home-Office bestimmt, die Anzahl sozialer Kontakte mancher Kommilitonen/innen konnten an einer Hand abgezählt werden. Dennoch waren wir auf das Konzept des Seminars gespannt, welches laut der Beschreibung von Herrn Schüffel im Wesentlichen auf die Kommunikation mit Senioren abzielte. Es war an dieser Stelle noch nicht abzusehen, wie intensiv wir uns tatsächlich mit dem Thema der Kommunikation beschäftigen sollten, anstatt mit den Senioren „nur“ zu kommunizieren und dabei deren Krankheitsgeschichte kennenzulernen und Anamnesegespräche zu üben.
Das erste Seminartreffen war zweigeteilt. Ein persönliches Treffen am Trimm-Dich-Pfad auf freiwilliger Basis am frühen Nachmittag, im Anschluss das offizielle Eröffnungsseminar im Zoom-Format. In freier Natur fanden sich circa 20 Personen ein, darunter auch ein Journalist der Oberhessischen Presse und zwei der Senioren. Das sorgte unter anderem für Gesprächsstoff, die Unterhaltungen nahmen ihren Lauf. Im 5-Punkte-Programm von Herrn Schüffel war eine kurze Vorstellung der eigenen Person enthalten. So erhielten wir erste Eindrücke von den anwesenden Personen. Rosa van Dyk und Torbit trafen über einen selbst geschaffenen Fußweg etwas später ein, die kurze Belustigung fachte den Austausch weiter an. Im Anschluss lud Herr Schüffel alle Beteiligten zu einer Tasse Tee in seinen Garten ein. Es war erneut große Zurückhaltung zu spüren. Zu einem Prof. nach Hause? Mit so vielen fremden Leuten? Zusätzlich noch eine zu diesem Zeitpunkt anhaltende, gespannte Lage bezüglich Corona. Eine kleine Gruppe von 7-8 Personen folgte Herrn Schüffel unmittelbar, nach kurzer Verzögerung auch der Großteil der anderen. Die anschließende Begeisterung über die liebevolle Art von Frau Schüffel war wundervoll, sie hatte Tee und Gebäck für uns vorbereitet. Es entstand eine äußerst lockere Atmosphäre, die Kommunikation war voll im Gange.
Am Nachmittag fanden wir uns um 16:30 zum ersten Mal auf Zoom zusammen. Lena Schneider und Emma Hell haben in ihrem Protokoll über das 1. Seminar sehr treffend die Stimmung in der Gruppe beschrieben: „Beklemmung und Unsicherheit“. Der Kontrast zwischen der Situation im Online-Treffen und der lockeren Atmosphäre zuvor war beeindruckend. Die Senioren öffneten sich uns Studenten gegenüber, die verschiedenen Krankheitsgeschichten mussten wir kurz verdauen. Immer wieder entstanden unangenehme Momente der Stille. Ein scheuer Blick in die Kamera und auf den Bildschirm, vielleicht trägt ja einer der anderen etwas dazu bei. Nach und nach ergriffen jedoch immer mehr Teilnehmer das Wort um ihre Meinung zu äußern.
Zu Beginn des zweiten Seminars sprachen wir über das Protokoll von Lena Schneider und Emma Hell. Es war sehr gelungen, einfach klasse. Sie haben den Inhalt und die Stimmung auf den Punkt gebracht. Am Anfang der Protokollbesprechung traute sich niemand etwas zu sagen, der Start ins Seminar gestaltete sich schleppend. Das erste Seminar und der Tee hatten mit Sicherheit zur Reifung der Kommunikation innerhalb der Gruppe beigetragen, so richtig „angekommen“ waren wir jedoch noch nicht. Mit Freude konnten wir aber beobachten, dass der Austausch nach Überwindung der Startschwierigkeiten intensiver wurde. Die unangenehmen Phasen der Stille blieben uns aber vorerst erhalten.
„Ich habe in den letzten eineinhalb Stunden Bewerbungsunterlagen durchgesehen“. An das dritte Seminar werden sich wahrscheinlich die meisten noch erinnern. Herr Schüffel hatte prominente Gäste angekündigt: Frau Thieme und Herr Kinscherf. Leider verschwand Frau Thieme nach wenigen Minuten aus dem Zoom-Meeting, das Internet war wohl ausgefallen. Im Zentrum des Seminars stand die Blasenproblematik von Frau Stellmach. Herr Kinscherf wurde gebeten aus Sicht eines Anatomen dazu Stellung zu beziehen. Hier erfuhren wir als Gruppe das erste Mal eine andere Form der Kommunikation. Bisher war sie eher geprägt von Unsicherheit und vorsichtigem Herantasten, im Gespräch zwischen Herrn Kinscherf und Frau Stellmach bzw. der Gruppe wirkte sie trocken mit einem Hauch von Lustlosigkeit. Auch der Abschluss des Zoom-Treffens, bei dem das o.g. Zitat fiel, war komisch. Eine unangenehme Minute mit beklemmenden Gesichtern, wir wollten das Seminar schnell verlassen.
Der Start ins vierte Seminar fiel allen Teilnehmenden deutlich leichter. Der letzte Termin hatte kommunikationsfördernden Gesprächsstoff geliefert, welcher bereits im Protokoll aufgeführt wurde. Da der grundsätzliche Ablauf der Seminare gleich war, pendelte sich fortlaufend eine Art Gewohnheit in der Gruppe ein. Zuerst sprachen wir über das Protokoll der vergangenen Woche, anschließend stieß Herr Schüffel Diskussionen zu bestimmtem Themen an, die meist bis zum Ablauf der Zeit andauerten. Das große Team spielte sich von Seminar zu Seminar besser ein.
In der Woche zwischen dem vierten und dem fünften Seminartermin erreichte uns (Nadine König, Torbit, Meff You und Sven) eine E-Mail von Herrn Schüffel. Er formulierte folgende Aufgabe: „Ich wende mich zunächst an Sie, Josie, Torbit, Meff You und OLaf . Sie würde ich darum bitten, dass Sie exemplarisch beschreiben, wie es aus dem Team 1 heraus möglich wurde, Verbindungen aufzunehmen mit dem Gesamtteam und dessen fünf Einzelteams und wie Sie diese Verbindungen im Sinne eines selbstgesteuerten Lernens gestalten können. Ihre exemplarisch betrachteten Berichte („Essai“) stünden gleichrangig neben den Protokollen“. Wir sollten uns also ein „brauchbares Konzept“ überlegen, wie wir die Kommunikation in der Gruppe verbessern können. Als Anlass für die Veränderung führte er den Punkt an, dass Frau Schäfer erneut das Protokoll eines Seminars nicht erhalten hatte. Herr Schüffel schlug ein Treffen vor, an dem wir dieses Konzept entwickeln. Diese Zusammenkunft stellte eine Art Wendepunkt der Kommunikation in unserer Gruppe dar.
Im achten Seminar wurden wir das erste Mal für die letzten 15 Minuten in Break-Out-Rooms aufgeteilt, es fanden Treffen am Ufer-Cafe außerhalb des Seminars statt und das Thema der Kommunikation selbst gewann an Bedeutung. Die „Keimzelle“, wie Herr Bach zu sagen vermag, begann am:
Montag 17.5. (Zoom treffen mit Herr Schüffel, Olaf, Torbit, Meff You)
Besprechung unserer Seminarleistung. Herr Schüffel schlägt eine freie Interpretation der Kommunikation in der Gruppe für die Ausarbeitung vor. Hierzu ist ein Treffen für den 22.5. im Kaffweg 17a geplant, um alles in Präsenz zu erörtern.
Samstag 22.5. (Treffen mit Herrn Bach, Luna, Frau Clara Dreyer, Olaf, Torbit, Emma Hell, Meff You und Herr Schüffel)
Zentrale Fragen dieses Treffens:
- Wie können wir die Kommunikation untereinander verbessern, über das Seminar und über unser Studium hinaus?
- Welcher Druck herrscht für uns, was hält uns von einem Treffen ab?
- Welche Möglichkeiten gibt uns diese Zeit?
- Welches Risiko für Infektionen besteht?
- Persönliche Treffen möglich/vorstellbar?
Offiziell ist es untersagt sich für Zwecke des Studiums außerhalb des erlauben Rahmens zu treffen.
Inoffizielle, private „zufällige“ Treffen an öffentlichen Orten wären grundsätzlich denkbar, zum Beispiel im Ufer-Café an der Lahn. Ein tagesaktueller negativer Schnelltest soll uns Sicherheit geben. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob eine Teilnahme vertretbar ist. Wir empfinden die Kommunikation über WhatsApp sehr unpersönlich, distanziert und fast anonymisiert, eine dauerhafte Verbundenheit über dieses Medium erscheint uns unwahrscheinlich. Break-Out-Rooms in der letzten Viertelstunde des Seminares wären eine Option, um Diskussionen in Kleingruppen effektiver zu gestalten und wir kommen eher zu Wort. Eine persönliche „Nachbesprechung“, beispielsweise Mittwoch am Abend ab halb 8 kommt uns als Gedanke.
Alle Anwesenden können sich ein regelmäßiges Treffen mit den Seminarteilnehmer/innen unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. Auch ein „Klassentreffen“ mit Teilnehmern vorheriger Seminare erscheint somit denkbar. „Viel Austausch, viel Sprechen, Leute kennenlernen, Kontakte knüpfen, Sicherheit gewinnen. Wie schaffen wir es, diese Zeit zu überstehen?“ – diese Beweggründe trieben uns in dieser Situation an.
Herr Schüffel merkte für eine ehrliche Kommunikation an, dass WhatsApp und Protokolle stets übereinstimmen sollten und die Kommunikation wahrheitsgemäß wiedergeben werden müsse.
So fing alles an.
Die Idee mit dem Treffen im Ufer-Cafe fand schnell große Zustimmung, woraufhin eine Doodle Umfrage von Sven gestartet wurde, um die Resonanz zu erörtern.
Mittwoch 26.5. Auszug von Protokoll 7:
„Meff You fasste für Alle zusammen, um was es bei dem besagten Treffen ging. Zum ersten solle es im Anschluss an die Seminare Break-Out-Rooms über Zoom-Plattform geben, um das Besprochene in Kleingruppen aufarbeiten zu können. Zusätzlich gab es die Überlegung, regelmäßige Präsenztreffen zu ermöglichen. Diese sollen, unter den geltenden C.-Maßnahmen, zum Beispiel in der Außengastronomie (Ufercafe etc.) mit negativem Schnelltest und unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes stattfinden können.“
Die Idee war geboren, offiziell verkündet und dokumentiert. Jetzt kann es losgehen.
Mittwoch 2.6. Seminar mit ersten Break-Out-Räumen
Auszug aus Protokoll 8:
„Das 8. Seminar war besonders. Wir hatten das Gefühl mit den Teilnehmern an einem großen Tisch zu sitzen.“
„In einer vertrauten Gruppe darf man sich natürlich auch kritisch äußern und so kam es zur Sprache, dass nicht jeder in der Großgruppe die Möglichkeit bekommt seine Erfahrungen darzulegen. Es schien also, als sei die Einführung der Breakout-Rooms heute genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Auch wir empfanden das neue Konzept als gelungen. Dank der Räume, kam heute jeder zu Wort, und jeder hatte etwas mitzuteilen. Sie sind eine tolle Ergänzung zum Ablauf des Seminars und bieten die Möglichkeit in einem kleinen, privaten Rahmen verschiedene Meinungen zu äußern und aufzugreifen. In der Kleingruppe ist das einfacher umzusetzen als in der Großgruppe, denn dort wird man manchmal nicht gesehen, oder es haben schon zu viele Leute ihren Standpunkt erläutert und man würde sich nur wiederholen, oder die Themen wechseln einfach zu schnell.“
„Wir freuen uns, dass es auch heute wieder einen bunten Austausch gegeben hat und empfinden die Breakout-Rooms als eine Bereicherung für die ganze Gruppe.“
Uns fällt auf, dass die Kommunikation freier, unbeschwerter, unbefangener, humorvoller und lockerer geworden ist. Viele Leute sitzen zusammen vor dem Bildschirm. Zum Beispiel Olaf/Torbit, welche schon am 19.5. und 26.5. zusammen saßen, zudem noch Anna/Constanze und Franziska Schäfer/Johanna. Man spürt Empathie zwischen den Teilnehmern, hervorzuheben ist hier das Rosa van Dyk-Anna-Gespräch vom 26.5.
Pausen und Schweigen sehen wir als Teil der Kommunikation, zum Nachdenken und Zurücklehnen. Wir respektieren die authentisch ehrliche Schüffel- Kommunikation und fühlen uns aufeinander eingestellt.
An diesem Abend fand das erste Treffen am Ufercafe statt. Zhokiu, Alex Henn, Christopher Ernst, Marie Curie und Meff You beschlossen, eine große Whatsapp Gruppe zu gründen und die Break-Outs auf 30 Minuten zu verlängern. Seitdem sehen wir uns jede Woche, ein kleiner Stammtisch hat sich entwickelt.
Donnerstag 3.6. Geburt der Gesamt Whatsapp-Gruppe durch Nadine König
Dadurch bessere Informationsweitergabe, Erinnerung an abendliche Ufercafe Sitzungen, Weitergabe von kurzfristigen Infos von Herrn Schüffel (Fachkongress Berlin), bessere Absprache, bessere Planung. Direkterer Informationskanal für Studierende, denn E-Mails auf dem Studi Account liest nicht jeder jeden Tag, aufs Handy guckt man öfters.
Mittwoch 9.6. Seminar und Auszug aus Protokoll 9:
„Herr Schüffel lobt die Idee der Breakout-Rooms der letzten Stunde und kündigt diese auch für heute wieder an.“
„Professor Schüffel begründet dies mit „einem Eintritt in eine neue Phase“.“
„Schön zu sehen ist die rege Beteiligung an Diskussionen seitens der Teilnehmer:innen. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle das persönliche Zusammenkommen nach dem Treffen. Deshalb kann von einem sehr geselligen und netten Abend gesprochen werden. Auf, dass es viele weitere solcher geben wird.“
Das Fazit greift sogar schon die Auswirkungen der abendlichen Treffen auf.
Wir können befreiter Reden, also ohne „Melden und Name sagen“, was es natürlich für die Senior/innen und Herr Bach schwierig macht, nachzuvollziehen, wer überhaupt spricht?! Dieses „Losreden“ gibt uns mehr das Gefühl einer offenen Diskussion. Die „Steifheit“ der Interaktion lässt deutlich nach.
In meinem Break-Out-Raum mit Clara Dreyer, Marie Curie, Zhokiu, Picka, Meier und Heinz Willi wird über das Gespräch und sich selbst reflektiert. Wie kommt man oder jemand anders zu seinen Annahmen und Meinungen, fragen wir uns. Aufeinander einlassen und in den anderen hineinversetzen wird als Stichwort genannt. Mit dem Gegenüber in ein offenes Gespräch gehen und die Infos aus „erster Hand“ holen und nicht hinter dessen Rücken den Gerüchten folgen, halten wir für wichtig. Für uns steht fest, dass die Gruppe das Potenzial für ein empathisches Miteinander und ein gutes Gruppengefüge besitzt.
Danach im Ufer-Cafe ist die Meinungsdifferenz von Frau Witzel-Rosa van Dyk-Lena Schneider das Hauptthema und weiterhin bequatschen wir die möglichen Treffen zum Ende des Seminars in Präsenz für den 3.7., 7.7., 10.7..
Anregungen von den Teilnehmern Bach, Luna, Conrad, Lena Schneider, Rosa van Dyk, Lara Isenburg, Emma Hell, Nicola, Johanna, Sophie Haas, Olaf, Meier, Maeff You, Herr Schüffel waren: mehr in Person treffen, Seminare gemeinsam gucken und verfolgen, eine andere Handhebefunktion. Wie schaffen wir es, dass sich jemand meldet und sofort sprechen darf ohne zu warten oder übergangen zu werden? Es würde das ganze lebendiger und noch freier gestalten, wird angemerkt. Viele haben auch schlicht keine Lust sich zu melden und immer „peinlich“ seinen Namen sagen zu müssen, sondern wollen sofort loslegen und sprechen, wenn sie was zu sagen haben. Hierzu wurde bis heute leider noch keine passende Lösung gefunden.
Zwischenfazit der Neuerungen: Bessere Kommunikation durch die Break-Outs, dort kommt jeder zu Wort. Zeit in den Breakouts ist sehr kurzweilig. In großer Runde ist es schwierig bei einem Thema einzuhaken, ohne jemand anderem das Wort zu nehmen. Durch die Treffen im Stamm-Cafe gibt es einen engeren Austausch, mehr Kontakt, mehr Empathie und mehr Verbundenheit. Man lernt sich persönlich kennen. Es ist die „dritte Stütze“ neben Physik und Chemie, wo man sich in Präsenz sehen und kennenlernen kann.
Mittwoch 16.6.
kein Seminar, aber ein kleines Treffen am Ufercafe zum Public-Viewing der EM-Partie Italien-Schweiz mit Rosa van Dyk, Torbit, Meff You, Olaf und Kommilitonen aus Torbits´ Physik-Praktikum. Hierzu der Verweis auf Protokoll 10: „Er (Meff You) sei sehr begeistert von dem Seminar und habe darüber auch schon im Ufercafé mit Kommiliton*innen gesprochen, die selbst gerne Teil dieser Veranstaltung gewesen wären, aber aufgrund der hohen Nachfrage leider keinen Platz mehr bekommen konnten.“
Mittwoch 23.6. Seminar 10 Zitate aus dem Protokoll:
„Es meldet sich Meff You zu Wort und gab uns einen kleinen Einblick in das Treffen am Ufercafé, welches nach dem Seminar am 09. Juni stattfand.“
„Torbit spricht daraufhin ein allgemeines Lob an alle aus, weil er das Gefühl habe, dass Kritiken gut aufgenommen und umgesetzt werden. Er bezieht sich auf die Hervorhebung der Break-Out-Rooms sowie das Einbringen der eigenen Meinung und fasst es passend zusammen – „Die Protokolle wachsen“.“
„… da er die Harmonie wahren möchte und bezieht sich in seiner Rechtfertigung auf Herr Scheuermanns Worte – es solle aus dem Spannungs- ein Harmoniefeld werden. Dies sei jedoch „in persona“ deutlich leichter zu erreichen.“
„Es war eine Zusammenkunft, in der man wieder einmal deutlich den Entwicklungsfortschritt unserer „Keimzelle“ beobachten konnte. Diskussionen können erneut thematisiert werden, es herrscht keine Scheu, brisante Themen anzusprechen und sich darüber auszutauschen.“
„Besonders hervorzuheben ist hierbei die Stimmung in den Break Out Rooms, … alle Anwesenden rege beteiligen, … und sich wohl fühlen.“
Dieses Seminar war geprägt durch die Suche nach einem Weg zwischen Spannung und Harmoniebedürfnis, ein Stück Menschlichkeit in Gesprächen könnte ein Ansatz sein.
Abends im Ufercafe mit Lara Isenburg, Zhokiu, Milena Müller, Heinz-Willi, Herr Schüffel und Meff You wurde der Termin für das letzte Seminar besprochen, dies soll in Präsenz im Kaffweg 17a zur gewohnten Zeit stattfinden.
Mittwoch 30.6. Auszug aus Protokoll 11:
„Es folgt eine lange Phase des Schweigens und der Ruhe. Jeder hängt seinen Gedanken nach und empfindet das Gesprochene und die Eindrücke nach. In dem Moment sagt unsere Mimik mehr als Worte sagen könnten. Torbit beschreibt wie auch Prof. Schüffel einige Minuten zuvor die Stille als angenehmes Schweigen und genießt die Pause vor allem in der momentanen stressigen Zeit.“
„Unsere Frustration am Anfang über die Onlinetreffen wandelte sich zu Freude über neue Chancen, auch diese Zeit so gut es geht aktiv miteinander erleben zu können. Der Wert des Schweigens´ wurde zu einem Leitmotiv jeder einzelnen Sitzung.“
„Die Gruppe wächst von Seminar zu Seminar immer weiter zusammen und scheut sich nicht auch über schwierigere Themen zu reden. Wir freuen uns schon sehr auf das kommende Seminar, welches in Präsenz stattfindet!“
Es fällt auf, wie viele Personen gemeinsam das Seminar verfolgen: 2 Senior/innen auf einem Schirm, 4x 2 Studis auf einem Schirm und auf einem Bild waren sogar 3 Kommilitonen zu sehen. Es ist schön diesen Zusammenhalt zu beobachten, man kann von einer Einheit sprechen. Die Kommunikation in den Räumen wurde von allen Beteiligten als sehr konstruktiv empfunden.
Abends im Ufercafe waren diesmal Heinz-Willi, Herr Schüffel, Frau Witzel jun., Marie Curie, Constanze, Anna, Laura Lunte, Meff You, Torbit, Alex Henn, Rosa van Dyk, Helena Fendyk, Conrad, Meier, Johanna und Sophie Haas. Hier wurde auch das Verschieben des letzten Treffens vom 10.7. auf den 17.7. per Umfrage verifiziert. Das zwanglose Miteinander wurde gelobt, auch bei Regen waren alle glücklich, jeder kann mit jedem reden, es gibt keine Grüppchenbildung. Wir können drauf losreden ohne Angst haben zu müssen in ein Fettnäpfchen zu treten. Zu Beginn des Seminars, waren alle sehr zurückhaltet und still, da niemand dem Anderen auf den „Schlips treten“ wollte, auch aus Respekt jemanden übergehen zu können. Man kann besser auf Leute zugehen, wir lachen viel und freuen uns über den persönlichen Kontakt.
Samstag 3.7. Gesamttreffen der Gruppe mit Senior/innen:
Anwesend waren Frau Kolb, Frau Stellmach, Frau Günst, Frau Witzel sen. + jun. , Herr Schüffel, Herr Bach, Meff You und Milena Müller.
Bei dieser Gelegenheit konnte ich einen Einblick in die Kommunikation der Senior/innen untereinander gewinnen. Es hat mir eine große Freude bereitet, auch ein Teil dieser Gruppe sein zu dürfen. Es wurde viel gelacht, obwohl sich die Personen in dieser Konstellation seit knapp einem Jahr nicht mehr in Präsenz gesehen haben. Dieses Treffen stellt eine win-win-Situation für alle Beteiligten dar.
Mittwoch 7.7.21 letztes Seminar, in Präsenz, im Kaffweg 17a
Heute sind alle zusammen gekommen, es erinnerte mich an unser erstes Treffen am Trimm-Dich-Pfad. Der alles entscheidende Unterschied ist, dass man nun nicht mehr nach Namen suchen muss, sondern jeden schon mal gesehen hat und eine gewisse Beziehung zu diesem Gegenüber besteht. Beziehungsmedizin hat wohl seinen Zweck erfüllt.
„Lena Schneider nimmt den Platz neben Frau Ingrid Witzel ein. Diese betont, wie viel lebendiger sie mit allen Sinnen ihr Gegenüber wahrnehmen kann, wenn es sich nicht hinter einem Bildschirm verbirgt.“
„Im Unterschied zu den virtuellen Breakout rooms empfand ich unseren Gesprächseinstieg als sehr viel flüssiger und weniger steif. Mit dem Wegfallen der räumlichen Distanz, kommt ein sehr viel natürlicheres Gespräch zustande.“
„Wir bemerkten gemeinsam als Gruppe, wie viel einfacher ein Treffen in Präsenz für jeden von uns ist. Der Austausch ist leichter, jeder kommt schneller zu Wort.“
Anfangs in der Großgruppe war eine Hemmung zu verspüren, die Kommunikation geriet ins Stocken, doch spätestens in den persönlichen Break-Out-Stuhl- und Sitzkreisen nahmen die Gespräche kein Ende und wir mussten diese sehr produktive Situation immer aus Zeitgründen unterbrechen. Wir merken der Gruppe an, wie wertvoll und wichtig Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind. Alle wirkten erfüllt und integriert, niemand wurde ausgeschlossen, wir sind zu einem Team gewachsen.
Samstag. 17.7.21 Gesamttreffen mit vorherigen Semestern und Freunden
Anwesend waren: Rosa Lorenz, Lea Dollwert, Joost (alle vom WS 20/21), Lara Isenburg, Zhokiu, Olla, Constanze, Conrad, Torbit, Olaf, Rosa van Dyk und Felix, Natascha und Angelina, Anna, Betty, Alex Henn, Sophie Haas, Jana, Herr Bach, Herr Schüffel, Frau Witzel jun. und sen. und noch viele weitere.
Das Seminar des WS 20/21 hatte eine sehr konfliktreiche Zeit. Präsenz und ein persönliches Aussprechen haben gefehlt. Viele unschöne Dinge wurden über E-Mail und WhatsApp versucht zu klären, aber meist nur schlimmer gemacht, berichten Lea und Rosa. Sie finden diesen Moment sehr schön, denn sie konnten die anderen Teilnehmer und speziell Herrn Schüffel das erste Mal „so richtig“ sehen. Sie berichten auch von einem erschwerten erkennen der Mimik auf den Bildschirmen oder besser gesagt durch die Schirme hindurch. Für sie war Beziehungsmedizin ganz anders als für uns. Sie konnten leider nicht von diesem besonderen Gruppengefüge, was wir heute haben, profitieren, sondern waren durch die Corona bedingten Lockdowns in ihrer Freiheit, ein Präsenztreffen abzuhalten, eingeschränkt. So ein Treffen ist natürlich im Winter auch deutlich schwieriger in Einklang mit Abstand und frischer Luft zu bringen, wie es gefordert wurde.
Mit Herrn Bach und Frau Ingrid Witzel wurde schon an die Zukunft gedacht. Man könne sich ein gemeinsames Treffen mit allen Interessierten zum Beispiel „in dem schönen Wintergarten im Kaffweg 17a“ sehr gut vorstellen. Für diese Idee wäre dann zu Beginn des WS 21/22 ein passender Zeitpunkt.
Herr Schüffel plant dieses Seminar weiter in die Welt und speziell in nachfolgende Generationen von Medizinstudierenden zu tragen. Hierzu auch der Artikel in der OP vom 14.7.21. Wer das Verlangen verspürt, der kann sich an die Anamnesegruppen wenden oder sehr gerne als Tutor für die „Erstis“ tätig werden und unsere Idee der „Keimzelle“ potenzieren.
Zusammenfassend hat sich die Kommunikation prächtig über das Semester entwickelt und wir haben das Gefühl aus der „dritten Stütze“ ist die Hauptstütze für unsere Interaktion „transkohortiell, transsemesteriell, transfächeriell“ geworden. Wir haben uns über die Grenzen des Seminartitels, welcher diese definiert, hinweg gesetzt. Es ist uns gelungen, dem Ganzen eine besondere Note zu verleihen und etwas Außergewöhnliches zu erschaffen.
Wir wünschen euch allen erholsame Semesterferien, den Senior/innen einen angenehmen Sommer und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.
Meff You & Olaf
Zitate vor der Corona-Zeit:
Marlene (SoSem 2016): Das Seminar „Beziehungsmedizin intergenerationell“ ist für mich eine Insel im Alltag. Woche für Woche freue ich mich darauf, Sorgen hier aussprechen zu können. Und zugleich: Ich kann auch Empfängerin von Sorgen anderer sein.
Elena (SoSem 2016): Man wird sensibilisiert. Das Vertrauen zwischen den Studierenden ist hier viel stärker als in jedem anderen Seminar. Es hat mir geholfen, sensibler zu werden im Gespräch mit den anderen, mit mir selbst.
Maxi (SoSem 2016): „Im Seminar „Beziehungsmedizin intergenerationell“ geht es um Gesundheit. Die Pathologie, die Krankheit wird nicht zum Ziel des Unterrichtes, sondern zum Ziel wird Gesundheit, zu der Krankheit gehört. – Die Gruppenarbeit hat mir geholfen, unterschiedliche Perspektiven zu verfolgen.“
Alexandra (SoSem 2016): „In den aufeinanderfolgenden Gruppengesprächen mit denselben Menschen werden Verläufe sichtbar. Sie werden nacherlebbar, wenn ich dort in der Turnhalle auf dem Petsyball sitze und Zeichen von Hyperventilation, Hochdruck, Rückenschmerz, Unterzuckerung bei Diabetes, Herzrhythmusstörungen usw. erlebe. Ich lerne Gestik, Mimik, Motorik verfolgen.“
Sebastian (WS 2016/17): „Hier im Seminar ist die kompetente Stelle, um die Richtigkeit meiner Krankengeschichte (bei der Medizinpsychologie vorzulegen) zu überprüfen.“
Ehemals Studierende haben sich wie folgt geäußert:
1. Volker. Berlin Teltow, (Leitender Arzt der dortigen Psychosomatikklinik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und weiterhin den Anamnesegruppen verbunden): „Damals (in den späten 80er Jahren) erschien mir das Konzept der Anamnesegruppe als Offenbarung, und so ist es bis heute geblieben. Ausgangspunkt ist der Patient mit seinen Symptomen, seinem Körper, seinen Gefühlen, seiner Krankheits- und Lebensgeschichte. Hierüber wird in der Gruppe reflektiert – aus unterschiedlichen Perspektiven entsteht ein Gesamtbild.“ - Volker stellt hier fest, dass Medizin keinesfalls eine reine biologische Angelegenheit , sondern eine kulturell-gesellschaftlich-biologisch-relationelle Einrichtung ist (2012:85; sowie in Schüffel et al., 2018; Richter-Kuhlmann, Eva:Anamnesegruppen; Deutsches Ärzteblatt. Januar 2019; im Druck. - Vgl auch www.iqp-online.de).
2. Matthias heute Leitender Arzt der Psychiatrie von Vitos KURHESSEN, KASSEL, als ehemaliger „Anamnesler“ und als heutiger Supervisor äußert er sich zu den Anamnesegruppen als Ursprungsmodell des Seminares Beziehungsmedizin: „(Es ist) eine vitale, junge, kritische, dynamische und ideenreiche Bewegung.“ (2009:150)
3. Wolfgang (heute Leitender Arzt der Psychosomatik des Hl. Geist Spitales von Frankfurt, und den Anamnesegruppen seit Jahrzehnten verbunden): „Das Symptom passt sich sozusagen den gesellschaftlichen Bedingungen (auch den Bedingungen des Gesundheitswesens, also z. B. der inhaltlichen Ausrichtung und Haltung der Ärzte) an, um auch weiterhin in seinen Funktionen seinen Sinn erfüllen zu können.“ - Abgehandelt wird hier die zwingende Notwendigkeit, im Team den symptomzentrierten Ansatz zu verfolgen (2012:155).
4. Roland (damals kurz vor seinem Staatsexamen stehend; heute ist er FA Allgemeinarzt, und Lehrbeauftragter der Allgemeinmedizin Tübingen) formuliert in der international ausgeschriebenen Preisarbeit Ascona Balint Award Essays 2010): „Soon, I will take my exams. As a physician, I will be responsible for patient health, but also for the education of younger colleagues. This is a task I will accept with joy and will take very seriously.” – Und er fährt fort: “Although structures in medical education change at a slow pace, I am convinced that small changes can make a difference. I shall contribute to this by making students feel welcome, listening to them, discussing emotions and believing in their skills and devotion.” (2010:62). - Heute geht es Roland um die Frage, wie sich Medizinstudierende an der Universität angenommen fühlen, wie er sie willkommen heißen kann. Er ist Mitorganisator der Marburger Gesundheitsgespräche (MGG). Das 3. MGG wird stattfinden am 4.MAI 2019; vgl. So-Sem 2019.
5. Thomas (heute Oberbürgermeister von Marburg, früher Tutor der Psychosomatik): „Wer eine am ganzen Menschen orientierte Medizin will, der muss zuerst die Begegnung im Sprechzimmer vor der Ökonomisierung schützen. Die Arzt-Patient-Beziehung ist die Keimzelle und das Zentrum des Gesundheitswesens… Verantwortung, Respekt und achtsamer Umgang in der Intimität des Behandlungsraumes verlangen ein ganzheitliches Menschenbild und eine ganzheitliche Haltung weit jenseits der Primitivität der Homo-Ökonomikus-Modelle.“ (2012:56) – Hier wird festgehalten: Individuelle Gesundheit und kollektive Gesundheit bedingen einander.
The Foundation Psychosomatic and Social Medicine
invites medical students to consider applying for
The International Balint Award 2022 – „Ascona Prize“
They should describe a student-patient relationship, an experience, or experiences, from the student’s medical studies and include critical reflection on personal meetings with patients.
Prize monies of € 5,000 are available for the authors of the best three essays. Papers must be in English.
The criteria by which the papers will be judged are as follows:
1. Exposition:
The paper should include a presentation of a truly personal experience of a student-patient relationship. (Manuscripts of former medical theses or diplomas cannot be accepted.)
2. Reflection:
A description of how the student experienced this relationship, either individually or as part of the medical team.
3. Action:
The student's own perception of the demands to which s/he felt exposed and an illustration of how s/he responded.
4. Progression:
A discussion of both ways in which the student's own approach might change in the future, and also possible ways in which future medical training might enhance the state of awareness for individual students.
Submissions of 5.000-12.000 words should be sent by email, as a Word attachment to Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
They must be received before 31st December 2021. The awards will be presented at the International Balint Congress in Brussels / Belgium, August/ September 2022.
The prize winners will be expected to give a short presentation of their essay (not more than 15 minutes) at the Congress and the full text of the papers will be published in the Proceedings of the Congress and other Balintjournals.
The Congress fee will be waived for prize-winners and they will be provided with free accommodation. In addition, each prizewinner may claim reasonable travel expenses (the cheapest available air fare) on the production of appropriate receipts.
Read more: stiftung-ps.de/home-en-gb/, www.balintinternational.com
Literatur:
Petzold, E. R. Otten, H. (Hg): “The Student, the Patient and the Illness, Ascona Balint Award Essays - Die Deutsche Balint Gesellschaft e.V., Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
W. Schüffel: Medizin IST Bewegung und Atmen; vom Elend in die Armut und wie aus Wüste Würde wird – Projekte Verlag Halle, 2009
W. Schüffel (Hg.): Wartburg Phänomen Gesundheit; Projekte Verlag Halle 2012 (vgl. auch downloads www.schueffel.eu)
Schüffel, W.,,Herrmann, M.,Köllner,V.,Merkle,W.,Teufel,M..,Veit,I.: Psychosomatic Medicine in Germany; in: Leigh, H. (ed) ((2019): Comparative Global Psychosomatic Medicine and Consultation Liaison Psychiatry; Springer NY