Wie gestalte ich das Bewegende Seminar?
eine Kurzdarstellung
Das Gesundheitsgespräch entwickelt sich jeweils innerhalb des Bewegenden Seminares. Am Bewegenden Seminar nehmen beliebig viele Menschen teil, in der Regel zwischen 12 und 120, je nach Räumlichkeit und Akustik. Diese Menschen sind an ihrer Gesundheit interessiert. Sie wollen erfahren, wie sie sich gesund erhalten oder wie sie wieder gesunden können. Eine erfahrene Ärztin (Ä) und ein Teilnehmer (TN)/ ein erfahrener Arzt (A) und eine Teilnehmerin (TNin) sitzen sich während des Bewegenden Seminares gegenüber. Sie tauschen sich darüber aus, wie es ihnen angesichts der Veranstaltung geht. Die Teilnehmerin (TNin) schildert hiernach, wie sie ihr Ziel verfolgt, gesund zu sein oder wieder zu gesunden (nachfolgend ist beliebig die Rede von TN oder TNin bzw. von A oder Ä).
Während des Gesundheitsgespräches durchlaufen der TN und seine Ä verschiedene Erfahrensbereiche. Keinesfalls durchlaufen sie Fachbereiche (s. u.). Der erste Erfahrensbereich beinhaltet Abläufe des Gesund- und des Krank-Seins in ihrer Wechselwirkung. Gefragt wird: Wie konnte ich mich in den Zuständen des Gesund- und Krank-Seins bewegen? Im zweiten Erfahrensbereich reflektiert der A seine Position als die eines (mit-) empfindenden, (mit-)schwingenden Gegenüber. Es geht gleichermaßen um ein Beschwert-Sein und ein Beschwerde- Führen. - Im dritten Erfahrensbereich „Über Mich“ bezieht die Ä Überlegungen ein, wie sie selbst zur Ärztin wurde. Auch blickt sie zurück, wie sie aufwuchs. Wünschenswert ist, dass der Gesprächspartner einbringt, wie die eigene Mutter die Schwangerschaft mit ihm erlebte. Dieser Erfahrensbereich ähnelt oft einer Theateraufführung, die viele Assoziationen weckt, d. h. es wird „dramatisiert“., was gleichzeitig ein „Bedeuten“ zulässt.– Im vierten Erfahrensbereich geht es dem A darum, in seiner TNin wie in sich selbst diejenigen Ressourcen auszumachen, die zur Gesundung beitragen.
Es geht NICHT darum, die krank machenden Faktoren im Leben des TN zu ergründen. Das ist in der Regel anderen Orts geschehen. Auch geht es nicht darum, im Überfluss vorhandenes Fachwissen im Sinne der oben erwähnten Fachbereiche aufzuführen. Vielmehr geht es um unmittelbares Erfahren und im Kern um körperbezogenes Empfinden. Dem wird nachgespürt. Während des Gesundheitsgespräches entsteht hierdurch eine lebensgeschichtliche Basis in erlebt-erfahrener Weise. Es ist die Basis der Sinnbildung (s. u.) ebenso wie die Basis des zuversichtlichen Atmens und Antizipierens. Wachsend erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie mit Hilfe einer gleichzeitig angefertigten Lebensparabel (Schüffel, Atmanspacher, 2009) Zusammenhänge zwischen Krankheit und Belastung, zwischen Gesundheit und Wohlbefinden erfahrbar werden.
Worum es im Gesundheitsgespräch geht und wie der Nächste Kleine Schritt (NKS) erfolgt
Eine 20minütige Pause schließt sich an. Ein i. d. R. überaus lebhafter Austausch zwischen Kaffee, Tee, Gebäck und Obst erfolgt. Diese Pause ist die Vorstufe eines Austausches zu den Stichworten („keywords“) Bewegen, Beschweren und Bedeuten, bevor es zu dem Stichwort Besinnen kommt. Das Plenum benötigt als Diskussionszeiten 15, 10, 10 Minuten. In diesen insgesamt 35 Minuten konzentrieren sich A und TNin in ihrer Gesamtheit auf ihre ur-eigensten Erlebnisse, Erfahrungen und wachsend auf ihre ganz individuellen Empfindungen. Alle Bezüge auf Literatur sind nicht nur überflüssig, sondern schädlich. Die beiden Gesprächspartner werden gebeten, NICHT mitzudiskutieren. Vielmehr mögen sie intensiv zuhören und ihr Empfinden während dieser 35 Minuten verfolgen. Sie erleben nämlich, wie sich die vier Erfahrensbereiche des Ovales in einzelnen Themenbereichen des Bewegens, Beschwerens, Bedeutens und schließlich des Besinnens (s. u.) exzentrisch annähern und von diesem entfernen.
JETZT (hier),d. h. nach 55 Minuten (Pause und drei Diskussionsabschnitten), dürfen A und TN mitdiskutieren. Es geht um die Entwicklung des Nächsten Kleinen Schrittes (NKS)als Zielsetzung des Gesundheitsgespräches.Diese letzte Phase umfasst neben der Möglichkeit eines Besinnens (also Rückgriff auf die Empfindensweisen in den verschiedensten Sinnesbereichen) sowohl die Dokumentation wie die Abschiedsnahme der Gesprächspartner voneinander und vom Plenum. Die Inhalte der Homepage orientieren sich an diesen Abläufen.